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Im Jemen schiesst jeder auf jeden
Im Jemen schiesst jeder auf jeden
Von Astrid Frefel, Kairo. Aktualisiert am 17.08.2009 DruckenMailen Artikel als E-Mail versendenEmpfänger (E-Mail)* Absender (E-mail)* Schliessen Ihre E-Mail wurde abgeschickt. Schliessen Die Houthi-Rebellen im Norden des Jemen haben ihr Einflussgebiet massiv ausgedehnt. Sanaa reagierte mit einem weiteren Krieg gegen die Aufständischen. Der Ort Haidan im Norden des Jemen nach einem Luftangriff der Regierung. (Bild: Reuters) Die verarmte Zivilbevölkerung in den Berggebieten des Nordjemen hofft, dass mit Beginn des Ramadan am kommenden Samstag die Waffen endlich schweigen werden. Der Fastenmonat könnte von der Regierung in Sanaa und den schiitischen Houthi-Rebellen dazu genutzt werden, einen neuen Verhandlungsversuch zu starten. Die Kämpfe der letzten Woche, vorwiegend Luftangriffe, haben Dutzende von Toten und viele Verletzte gefordert und mindestens 120'000 Menschen aus ihren Dörfern vertrieben. Am 12. August hat die jemenitische Armee ihre sechste Offensive gegen die schiitischen Rebellen und ihren Anführer Abdulmalik al-Houthi gestartet. Kampfflugzeuge bombardieren Tag und Nacht die Hochburgen der Aufständischen in der gebirgigen Region um die historische Stadt Sada mit dem Ziel, den Rebellen die Zufahrtswege und Nachschublinien abzuschneiden. Die Regierung in Sanaa hat sechs Bedingungen für einen Waffenstillstand genannt, doch die Anhänger Houthis haben abgelehnt. Gebrochener Waffenstillstand Die militärische Aktion erfolgte, nachdem der 2008 in Doha geschlossene Waffenstillstand jüngst mehrmals gebrochen worden ist. In den vergangenen Monaten hatten die Mitglieder der schiitischen Sekte, die bis in die 60er-Jahre die dominierende religiöse Strömung im Jemen war, das Gebiet unter ihrer Kontrolle massiv ausgedehnt. Sie waren aus den Bergregionen der Provinz Sada in Nachbarprovinzen bis knapp 100 Kilometer an die Hauptstadt Sanaa vorgedrungen und hatten dort Militärposten überrannt. Auch ein längeres Stück der Grenze zu Saudiarabien fiel in die Hände der Aufständischen. Die Tatsache, dass die Gegend um Sada gebirgig und sehr trocken ist und es zudem keine anderen Ressourcen gibt, hat die Houthis dazu gezwungen, in andere Regionen vorzudringen. Aus der kleinen Gruppe sei eine ernst zu nehmende Gefahr für die Regierung geworden, stellen jemenitische Kommentatoren fest. Eigene Milizen aufgestellt Beide Lager haben auch versucht, lokale Stämme auf ihre Seite zu ziehen und für ihre Sache einzuspannen, wodurch die Situation noch komplizierter wurde. Die Stämme haben ihre eigenen Milizen aufgestellt und in die Auseinandersetzung zwischen Regierung und Rebellen eingegriffen. Immer bestritten hat der Houthi-Vorsitzende den Vorwurf, seine Gruppe sei für die Entführung von fünf Deutschen und einem Engländer verantwortlich, die seit mehreren Wochen verschwunden sind. Die instabile Lage in der jemenitischen Grenzregion hat auch Saudiarabien und die Vereinigten Staaten dazu bewogen, Druck auf den jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh auszuüben, das Problem der schiitischen Aufständischen zu lösen. Riad und Washington befürchten, die al-Qaida könnte diese Region als Rückzugsgebiet nützen, falls der Zentralstaat die Kontrolle ganz verliert. Der Jemen ist ein enger Verbündeter der USA im Kampf gegen den Terror. Die guten Beziehungen zu Washington sind einer der Hauptgründe für den Aufstand der Houthis. Sie fordern zudem, dass ihren Anhängern das Recht zugestanden wird, ihre eigene Form des schiitischen Islam zu leben. «Bewegung des Südens» Das schwache Regime von Präsident Saleh ist derzeit in einem Dreifrontenkrieg engagiert. Neben der militärischen Auseinandersetzung mit den Houthi-Rebellen hat die Absetzbewegung im Süden des Landes jüngst erneut an Schärfe gewonnen. Zudem häufen sich die Anschläge der al-Qaida. Demonstrationen unzufriedener Südjemeniten, die in der «Bewegung des Südens» organisiert sind, haben in den letzten Wochen ebenfalls mehrere Tote gefordert. Der Konflikt im Süden wird von vielen Beobachtern als noch gefährlicher für die Stabilität des Landes eingestuft als die militärischen Auseinandersetzungen im Norden. Gefährliches Ungleichgewicht Die Südjemeniten wehren sich dagegen, dass der Norden den Süden in jeder Beziehung dominiert. Ihre Anliegen finden breite Unterstützung. «Letztlich haben die Probleme im Süden und im Norden ihre Ursachen in der Krise des politischen Systems sowie in den gestörten Beziehungen zwischen Staat und Volk», diagnostiziert Mohammed al-Dhahiri, Politologe an der Universität von Sanaa. Diese zentrifugalen Kräfte könnten bewirken, dass der Jemen in kleine Staaten wie jene am Persischen Golf zerfällt, hat der Chefredaktor einer lokalen Zeitung bereits gewarnt. [فقط الأعضاء المسجلين والمفعلين يمكنهم رؤية الوصلات . إضغط هنا للتسجيل] |
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